Die Trapp Familie – Die wahre Geschichte hinter dem Welterfolg

19. November 2018 Aus Von Seitenweisheiten

Die ganze Welt kennt „The Sound of Music“, nur wir Österreicher kennen es nicht. Ich glaube, ich liege nicht so falsch, wenn ich sage, dass mindestens 90 % der Österreicher diesen Film, geschweige denn das Musical, NICHT kennen. Auch ich kannte es bis vor Kurzem nicht. Ich wusste nicht, dass wir Schnitzel mit Nudeln essen und dass das Lied „Edelweiss“ im Ausland als unsere Hymne angesehen wird.

Im heurigen Sommerurlaub, den wir in England verbrachten, sprach uns unsere Zimmervermieterin auf den Film an. Sie erzählte begeistert von den schönen Bergen in Salzburg und dem Schnee und all diesen Dingen, die sie nur aus dem Film kannte. Und sie staunte nicht schlecht, als sie erfuhr, dass wir den Film noch nie gesehen hatten. Nachdem uns das öfters passiert, dass uns Menschen im Ausland auf die Trapp Familie ansprechen, stand es für mich fest. Ich musste den Film endlich sehen.

Gesagt, getan, Streaming-Dienste sei Dank, schloss ich die unerhörte Wissenslücke und darf mich seitdem zu den „The Sound of Music“ Fans zählen.

Aber wie war es damals wirklich? Und warum wurde der Film und die gesamte Geschichte der Trapp Familie in Österreich tot geschwiegen?

Diese Antworten findet man in dieser Familien-Biographie. Sehr schön historisch aufgelistet, vom Werdegang des Georg von Trapp als U-Boot Kapitän bis hin zu der eigentlich erst sehr späten Entstehung des Musicals und in weiterer Folge des oscargekrönten Hollywood-Films.

Lesenswert und informativ gestaltet sich die Erzählung über die U-Boot Angriffe im 1. Weltkrieg. Man bekommt nicht nur einen Einblick in das Leben eines k. u. k. Marine Kapitäns sondern erhält auch Hintergrundwissen über die U-Boote generell und die widrigen Umstände, die die Matrosen erleiden mussten. Scheinbar gibt es von dieser Zeit einiges an Material in den Archiven, die Kriegserinnerungen werden sehr ausführlich behandelt.

Die Autoren Gerhard Jelinek und Birgit Mosser-Schuöcker stürzen sich weiters über die Hintergründe, die kritischen Stimmen und die oft widersprüchlichen Darstellungen der Maria von Trapp und der Erinnerungen der Kinder.  Ein Schwiegersohn war besonders verärgert und ließ kein gutes Haar an seiner Schwiegermutter. Besonders beeindruckt hat mich beim Leben der Großfamilie wie die bereits erwachsenen Kinder all die Jahre trotzdem noch mit dem Familienchor in den USA herumtingelten und kein eigenständiges Leben einforderten.

Zum Ende der Lektüre fühle ich mich endlich wie eine vollwertige Österreicherin und kann in Zukunft im Ausland mit meinem Wissen über die Trapp-Family angeben.

Dieses Buch sollte als Pflicht-Literatur im Deutsch-Unterricht aufgenommen werden und wird von mir mit 5 von 5 Bücherkatzen bewertet.